Renia Spiegel wurde am 18. Juni 1924 in Uhrynkowce geboren, das damals Teil der polnisch-jüdischen Gemeinde war. Sie war die Tochter von Roza Maria Leszczynska und Bernard Spiegel, der ein großes Anwesen an der Dniester-Grenze zwischen Rumänien und Polen besaß. Renia hatte eine jüngere Schwester, Ariana, die sechs Jahre jünger war und in Polen ein Kinderfilmstar wurde.
Renia begann ihr Tagebuch im Januar 1939, als sie 15 Jahre alt war. Bei Ausbruch des Krieges blieben Renia und ihre Schwester Ariana bei ihren Großeltern in Przemyśl. Renias Tagebuch ist eine eindringliche Einblicke in das Leben einer jungen Frau während der Nazi-Besatzung, indem es ein Augenzeugenbericht über die Schrecken des Alltagslebens während dieser Zeit bietet. Es ist eine primäre historische Quelle des Holocaust sowie ein wahrer und herausragender Literaturbeitrag.
Renias Tagebuch beschreibt ihre Einsamkeit in einem von Krieg zerrissenen Polen ohne Mutter, ihre erste Liebe und den Alltag während der sowjetischen und dann deutschen Besatzungen. Sie schreibt bewegende Gedichte, die manchmal in der Schulzeitung vorgestellt werden, und eine Reihe von Gedichten in einem handgefertigten und schön gebundenen Heftchen. Während der Krieg fortschreitet, wird Renias Tagebuch zu einem Protokoll ihrer Ängste und Schrecken während der Errichtung des Ghettos in Przemyśl. Sie schreibt über die Demütigungen, die sie selbst erlebt und auf den Straßen von Przemyśl beobachtet. Ihre Tagebucheinträge setzen sich bis zum letzten Tag ihres kurzen Lebens fort, als sie auf der Straße des Ghettos erschossen wurde, eine Woche nach ihrem 18. Geburtstag.
Renias Tagebuch ist ein unglaubliches Zeugnis ihrer Reife und Einsicht, wobei ihre Beobachtungen und Reflexionen über ihr persönliches Leben eine berührende und zerreißende Erzählung eines Teenagers während des Holocaust bieten. Ihr Tagebuch ist nicht nur ein wertvolles historisches Dokument, sondern auch eine kraftvolle und bewegende Literatur, die rohe Emotionen einer jungen Frau offenlegt, deren Leben tragisch viel zu früh endete.